X-Alps News Nr. 3 (4. Juli 2017): Adler
Der dritte Tag brachte uns den ersehnten schönen Flugsport. Die Teams konnten oder mussten nun ihre diesbezüglichen Karten auf den Tisch legen. Eins zu Beginn: Wir sind weit weg von X-Alps unwürdigen Bildern wie vor vier Jahren. Hier kann jeder auf einem hohen Niveau fliegen; im hinteren Teilnehmerfeld fehlt halt ab und zu etwas die Alpenerfahrung. Im Sport geht es aber um Unterschiede und die sind immer noch beträchtlich. Zwei Beispiele von heute 19.00h nach Landung der thermischen Flüge: Petiot(F) und Coconea (Rum), zusammen gestartet, Differenz 125 Km; Durogati (I) und Berlinger (CH), am Morgen einmal fast im selben Schlauch, Differenz 100 Km.
Die fliegerische Leistung besteht im Wesentlichen aus drei Komponenten: Generelle Routenwahl, Flugtechnik und kurzfristige Entscheide. Die generelle Routenwahl ist je nach Wetter und Kurssetzung entscheidend. Einmal mehr zeigte sich heute, dass entgegen der landläufigen Meinung Alpenquerungen diesbezüglich nicht herausfordernder sind als lange Schenkel parallel zum Gebirge. Die Routenwahl ist Teamwork, wobei meist auch hier der Pilot den wichtigsten Beitrag leistet.
Die Flugtechnik bestimmt einerseits die Geschwindigkeit, andererseits das „Überleben“ in heiklen Passagen. Unter normalen thermischen Bedingungen sahen wir heute zwischen den Spitzenpiloten kaum Unterschiede und die technisch schwierigen Passagen sind von ferne nicht immer leicht beurteilbar.
Interessant sind die kuzfristigen Entscheide. Schöne positive Beispiele haben wir heute von Chrigel mit Talseitenwechseln östlich von St. Johann und zum Abschluss des Fluges von Petiot mit dem Einschalten kurzer Laufstrecken auf die jeweils nächste Talschulter gesehen. Zweites ist besonders interessant, da es neben der Reaktion des Piloten wohl auch eine ausgefeilte Teamarbeit und/oder Vorbereitung erfordert. Der Pilot muss ja wissen, ob er auf der nächsten Schulter wieder starten kann. Schlechte Beispiele waren heute Coconea und Berlinger rund um den südlichen Wendepunkt. Beide Piloten haben wesentlich mehr Zeit durch eine schlechte Reaktion auf Absaufer, also am Boden, als durch einen langsameren Flugstil verloren.
Maurer, Petiot, Durogati, de Freyman und unter Normalbedingungen Guschelbauer haben sich als starke Piloten gezeigt, aber bis zum Neuseeländer auf Platz 12 wurde gut geflogen. Die Abstände sind nicht gross gewachsen, könnten aber morgen explodieren, je nach dem, bei welcher Tageszeit die Piloten beim Turnpoint landen und das Inntal passieren müssen. Chrigel ist dabei in der Komfortposition, Der mich überzeugende Petiot muss alles daran setzen, heute und morgen früh so weit wie möglich zu kommen.
Vielleicht ist Guschelbauer am Ende vor den Franzosen, aber diese haben für mich als einzige das Potenzial gezeigt, Chrigel wirklich herausfordern zu können. Bei Durogati und seinem Knie bräuchte es dazu ein medizinisches Wunder. Mit Giroud und Gruber sind leider ja bereits zwei Athleten mit Beinverletzungen ausgeschieden.
Grindelwald, 4. Juli 2017, 20.00 h, Urs Dubach
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