X-Alps News Nr. 10 (10. Juli 2017): Der Spatz in der Hand
Natürlich hat Witschi Recht, wenn er bemerkt, dass der Nachtpass meistens nichts nützt. Trotzdem ist die Wahl dieser Option in gewissen Situationen richtig. Es ist wie beim Eishockey: Das Herausnehmen des Torwarts geht meist daneben, es ist aber auch die letzte Option, dem Spiel noch eine andere Wendung zu geben.
Heute Morgen querte Outters zügig die vier Grate südlich des Monte Rosa und als er am Ausgang des Valtournanche einen Schlauch ausdrehte, kam noch einmal Spannung auf: Konnte er trotz Wind die Querungen in Richtung Briancon ebenso elegant meistern wie die vor dem Matterhorn? Dann die Enttäuschung bei allen Spannungs- und Erleichterung bei allen Chrigelfans: Er flog nach Osten und landete kurze Zeit später im Tal.
Maurer auf seiner Route zu folgen kann kaum die ursprüngliche Idee gewesen sein, ausser man setzte auf sei lädiertes Knie. Denn zur Absicherung des Podiums müsste man den Nachtpass eher für den Schlusslauf aufsparen. Über die Entscheidungskette der Franzosen können wir nur mutmassen: Zogen sie den Nachtpass in der Hoffnung auf eine bessere Wetterentwicklung als prognostiziert und hat sich das dann nicht bestätigt, worauf man umschwenkte und sich auf die Verteidigung von Rang 2 beschränkte? Insbesondere die Gewitterfront von heute Nachmittag/Abend war natürlich ein grosses Problem. Diese liesse auch noch die Interpretation zu, dass der Nachtpass nur dazu benutzt wurde, vor dem prognostizierten Schlechtwetter die Boje Matterhorn zu passieren, er also gar kein Angriff auf die Spitze darstellte.
Eine Schwäche von Chrigel, die es möglich machen würde ihn auf seinem Weg einzuholen, war jedenfalls nicht zu erkennen. Er packte für einmal nicht die grobe Windausrüstung sondern die feine Klinge aus und bewältigte entlang den Piemonthügeln die Strecke bis Turin fliegend. Keine Frage, dass er auch in dieser Disziplin ein Meister ist, auch wenn er im Blog mit einem Fehler kokettierte. Am Nachmittag holte aber auch Ihn der Regen ein. Der morgentliche Aufstieg war ohne erkennbare Zwischenfälle erfolgt. Allerdings sei das Laufen im Flachen problematischer.
Dahinter spielt sich rund um Macugnaga, einem Monument der X-Alps Geschichte, ein harter Kampf ums Podium ab. Bis Rang 8 darf man hoffen. Es wird interessant zu verfolgen sein, welche Wege diese Wettkämpfer nach dem Matterhorn einschlagen.
Grindelwald, 10. Juli 2017, 18.30 h, Urs Dubach
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