X-Alps News Nr. 18 (13. Juli 2017): Geschichte
Das 8. X-Alps ist Geschichte – und geschichtsträchtig. Chrigel Maurer gewinnt das härteste Gleitschirmrennen zum 5. Mal in Serie! Er überstrahlt damit diesen Anlass generell und heuer insbesondere das windig/nasse Wetter und die unglückliche Kurssetzung. Taktische und technische Fehler einiger seiner Gegner gewichten für mich weniger als seine Stärken. Er und sein Team haben das Rennen vom ersten Flugtag an in die Hand genommen, angeführt und am Schluss auch die grösste Herausforderung während den fünf X-Alps Teilnahmen, die Kniebeschwerden, gemeistert.
Dass ein Franzose als einziger neben Maurer Monaco schafft überrascht nicht, dass es ein Rookie ist schon. Benoit Outters ist diesmal die positive Surprise. Natürlich sind die Wetterbedingungen seinen läuferischen Qualitäten entgegengekommen, aber Taktik und Fliegen müssen eben auch stimmen, siehe Coconea.
Trotz seines Fehlers und Ausscheidens sind für mich Gaspard Petiot und sein Team das dritte welches ich positiv hervorheben möchte. Als einzige waren sie in der Lage bei Rennhälfte einen Angriff auf die Leaderposition zu starten. Das ist zwar misslungen und es hat sich gezeigt, dass Maurer aufholen und Maurer überholen zwei verschiedene Vorhaben sind. Aber das Team war bis dahin fast auf der Höhe des Meisters.
Es gibt aber auch Enttäuschungen: Sebastian Huber hat zwar zum Schluss, als es um nichts mehr ging eine schöne Route und Flugleistung gezeigt. Aber zuvor konnte er nicht einmal im Verfolgerpulk mithalten. Übermotiviert gestartet, wurde er wohl wir ehedem Guschelbauer ein Opfer der zu hohen Erwartungen bei der zweiten Teilnahme. Wenn man einen Lehrfilm machen will, wie man das X-Alps nicht gestalten sollte, liefert der Track von Toma Coconea ein gutes Drehbuch. Schliesslich darf gefragt werden was drei! so schwache US-Teams am X-Alps verloren haben. Wahrscheinlich ist das Marketingstrategie, aber Red Bull merkt euch, die Amis lieben keine Verlierer. „On ne tire pas sur une ambulance“, darum entgehen einige weitere Herrschaften dieser Negativrubrik.
Auch neben Maurer ist das X-Alps eine glänzende Idee und ein glänzendes Konzept. Solche Formate leben davon, dass sie den Kerngedanken bewahren, weiterentwickeln, und wo notwendig Korrekturen vornehmen. Sehr harte Wettkämpfe werden sportlich nicht hochstehender in dem man sie noch härter macht. Wir wollen vor allem wissen wer fliegerisch, läuferisch, taktisch, mental der Beste ist, und nur in zweiter Linie wer die robustesten Gelenke hat. Wir finden ab und zu Alpentraversierungen interessant, aber bitte nicht drei Mal an Ort. Schliesslich geht’s nach Monaco. Wenn man schon ab und zu etwas Neues bieten will könnte man sich ja mal überlegen vom Meer nach Salzburg zu fliegen und nicht immer gegen den Wind.
Wischen wir aber vor der eigenen Türe. Auch hier gilt: Maurer überstrahlt alles. Natürlich selektioniert Red Bull. Aber auf Dauer könnten sie sich kompetitiven Schweizer Bewerbungen sicher nicht entziehen. Insbesondere die neue Streckenflugliga ist hier gefordert. Aber es geht um Mehr: Fliegen-Laufen ist auf allen Niveaus wieder salonfähig geworden, vom der privaten Tagestour bis zum X-Alps. Es ist ein bedeutender Teil der Flugszene. Zeit sich über Ideen wie Schweizer Meisterschaften und OLC-Formate zumindest ernsthafte Gedanken zu machen.
P.S: Zur Zeit finden in Feltre/Bassano die Gleitschirm Weltmeisterschaften statt. Können wir uns als kleine Randsportart eine solche Terminkollision leisten? Und vertritt der internationale Dachverband überhaupt noch unsere Sportart oder ist er selbstgefälliger Club von Ignoranten?
P.S 2: Im Nachgang zu dieser Serie werden wir uns noch um das eine oder andere Interview bemühen, Zeitrahmen im Bereich der nächsten Woche.
P.S 3: Super Chrigel und Team, feiert und kommt gut heim.
Grindelwald, 14. Juli 2017, 11.00 h, Urs Dubach
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