Morgen endet die 10. Ausgabe des X-Alps und mein letzter Kommentar wird erscheinen. Ich werde aber heute Bilanz ziehen.
"Vol Bivouac " las ich in einem der ersten Verbandshefte, welches ich kurz nach meiner Gleitschirmprüfung 1988 erhielt. Einige Enthusiasten versuchten Schnapszahlen wie 111 Km, 222 Km usw. an einem Stück mit Übernachten unter dem Delta oder eingerollt im Gleitschirm zu erreichen. Unsere eigenen Ausrüstungen hatte damals in einem kleinen Sack platz und so liefen wir regelmässig aufs Röti, in die Gleckstein oder wo auch immer hin, um von dort heim zu fliegen. Nur wenig später half ich dann mit, Wettkampfausrüstungen auf 35 Kilo zu beschränken, damit auch kleinere Piloten und Frauen auf den Füssen landen konnten und nicht nur auf ihren Hintern.
Einer der damaligen Ligapiloten, Chäschpi Hänni aus Obersaxen nahm dann an einem exotischen Rennen von Österreich bis Monaco teil, bei dem man gezwungenermassen auch laufen musste, und gewann. Zwei Jahre später nahm auch unser langer Alex teil. Wir schüttelten anfänglich den Kopf, da wir ihn uns als Ausdauersportler nicht so recht vorstellen konnten, aber es flog recht gut und er siegte. Mit viel Improvisation und einem legendären Endanflug über den Kopf des Dauerläufers Coconea gewann er auch bei schlechteren Bedingungen nochmals. Dann war aber fertig lustig und fertig gebastelt. Chrigel Maurer und Thomas Theurillat traten auf den Plan und Struktur und Planung nahmen das grösste Abenteuer in ihren Besitz. Zugegebenermassen gepaart mit unendlich viel Talent und Flugerfahrung. Gädrige Langstreckler, bärtige Himmalyatieger und konvertierte Weltcupasse scheiterten bisher alle an dieser Mischung. Bei den meisten war der Rucksack einfach zu klein und die wenigen Restlichen waren wohl zu inkonsequent in ihren Analysen und Strategien.
Haben wir nun ein X-Alps oder ein X-Chrigel? Wenn wir die Entwicklung bei den Ausrüstungen und vor allem beim Sport selbst sehen, wo unzählige Piloten und Pilotinnen jeden Niveaus wieder auf Berge und Hügel steigen um von dort aus ihr persönliches Flugabenteuer zu erleben, dann hat das X-Alps eine Bewegung mitbegründet die unabhängig von einem einzelnen Nahmen ist. Das X-Alps ist beides, Leuchtturm einer Sportart und Basis einer Sportlegende.
Urs Dubach/Jungfrau-Tächi Grindelwald, St.Tropez 30.6.2021, 18.30 h
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