X-Alps News Nr. 16: Witschi gut, alles gut
Ehrlich gesagt, hatte ich gestern Abend etwas Bedenken ob Michael Monaco noch packt. 60 Km Luftlinie vom Ziel entfernt gelandet, sicher müde und mit doch etlichen zu verkraftenden Rückschlägen im Kopf hätte ich ihm diesen Nachtmarsch nicht unbedingt zugetraut. Darum mag ich Ihm das Erreichen des grossen Ziels von Herzen gönnen und gratuliere zu dieser Willensleistung.
Michael Witschi, der Ingenieur, trat ab dem zweiten X-Alps Tag auch so auf: Gradlinig, realistisch, zielorientiert. Es schien fast eine Frage der Zeit zu sein, wann er, an fehlerhafteren Konkurrenten vorbeiziehend, gar in Podiumsnähe käme. Dann folgte der Taucher in den Lago die Poschiavo. Von da an lief leider nicht nur die Datenübertragung nicht mehr rund. Sich unter solchen Umständen bis nach Monaco durchzukämpfen, verdient grösste Hochachtung. Michael Witschi zeigt, dass es mit genügend Talent und Willen auch für einen stark beanspruchten Unternehmer möglich ist, sich im Feld der Profis und Abenteurer zu behaupten – châpeau!
Im Sinne des Ingenieurs wenden wir uns zum Schluss wieder dem Zahlenmaterial zu und überlassen die Gefühlsausbrüche den anderen Kommentatoren.
Die nachfolgende Tabelle zeigt die Rangierung des X-Alps 2015, verglichen mit unserer Prognose.
Wenden wir uns zuerst den einzelnen Faktoren der Prognose zu. Wir haben hier die Auswirkungen auf die Spitze (bis Rang 10, Auffälligkeiten grün) und das Gruppetto (nach Rang 20, Auffälligkeiten rot) hervorgehoben.
Nation: Immerhin 3 Piloten aus schwach bewerteten Nationen schafften es in die ersten 10, aber keiner unter die besten 6. Nur Samuel Vurpillot landete trotz Schweizer- oder Franzosenpass im letzten Drittel.
Alter: Nur Gavin Mc Clurg schaffte es als 40+ in die Top 10. Weiter hinten spielt das Alter keine Rolle mehr.
X-Alps Erfahrung: Die Ausweitung dieses Kriteriums hat unserem Prognosemodell nichts gebracht. Es gibt schlicht praktisch keine Korrelation zwischen X-Alps Teilnahmen und Erfolg. Einen grösseren Zusammenhang gäbe es zwischen bisher erzielten Rängen und Erfolgsaussichten. Dann müsste man diesbezüglich aber alle Neulinge generell durchschnittlich bewerten. Anders ausgedrückt: deine erste X-Alps Teilnehme zeigt schon in etwa wo du hingehörst.
Competition: Neu wurden ja dokumentierte XC erfolge in Alpenländern mitberücksichtigt. Immer noch ist die Einstufung mangelhaft und eine Verbesserung nur mit grossem Aufwand machbar. Trotzdem: 7 der 10 Erstplatzierten weisen solche Erfolge aus und nur der Sonderfall Guschelbauer schaffte es ohne ganz nach vorne. Niemand mit guten Resultaten landete im Schlussfeld.
Nun zum Rangvergleich. Die durchschnittliche Abweichung der Ränge beträgt gut 5 Ränge, die Standartabweichung (Sonderfälle werden weniger stark gewichtet) beträgt 4.6 Ränge. Die Korrelation (0 kein Zusammenhang, 1 totale Übereinstimmung) beträgt 0.7. Diese Werte bewegen sich in den Grössenordungen der Prognose 2013. Sie sind von den Ranggruppenrändern aus berechnet. Mit den Gruppendurchnittsplatzierungen ergeben sich leicht schlechtere Werte.
Betrachten wir die Abweichungen grösser gleich 8 Ränge. Die Outperformer (grün) sind Neyens, Huber, Faron und Westrum. Die Underperformer sind Gebert, Coconea (Unfall), Dathe, Purin und Witschi (Taucher).
Diese Bewertung des Zahlenmodells wird Michael aber die Freude beim heutigen Zieleinlauf und Flug nach Monaco keineswegs trüben. Und am Ende gilt sowieso Gary Lineker: X-Alps ist, wenn 30 nach Monaco rennen und Chrigel gewinnt!
Grindelwald, 17. Juli 2015, 11.30 h, Urs Dubach
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