X-Alps News Nr. 5 (6.Juli 2015): Solid as a Rock
Paul Guschelbauer hat heute eine sehr gute Flugleistung geboten. Sicher war er bei seiner Landung, zufrieden mit sich, vielleicht ein bisschen unglücklich das letzte kleine Hindernis vor Boje 4 nicht auch noch geschafft zu haben. Wie muss es sich da anfühlen, eine halbe Stunde später Chrigel über sich hinwegfliegen zu sehen, als ob es die Schwierigkeit mit dem Westwind an der Zugspitze gar nicht gäbe!
Die beiden lieferten sich ein gutes Duell. Der leicht später gestartete Österreicher fasst sich bei Chrigels erster Schwierigkeit ein Herz, übernahem die Führung und wählte eine mutige Linie am nördlichen Hangfuss. Chrigel folgte etwas höher im Gebirge und konnte dank seiner Klasse, vielleicht auch gewarnt durch Guschelbauers Flugende die Schwierigkeit um das Nordosteck der Zugspitze meistern und so die Führung übernehmen.
Stefan Gruber hatte mit seiner Wahl der südlichen Inntalroute weniger Glück und musste zwischenzeitlich einmal aufsteigen. Einen grossen Vorwurf kann ich ihm auf Grund meiner Informationen nicht machen, vielleicht war auch etwas Pech dabei. Er zeigte aber erneut gute Flüge und hielt den Schaden in Grenzen.
Als sehr solid kann auch Michael Witschis Leistung bezeichnet werden. Eine gute Routenwahl zum Startplatz um dann zu zeigen, dass er sicher zu den stärksten Fliegern im Verfolgerfeld gehört. Noch ist nicht ganz klar wie sich das Rangmässig auswirkt, aber so oder so war das eine beeindruckende Tagesperformance. Michael braucht keine hohen Ziele anzuvisieren, wenn er so weitermacht, erfüllen sich solche zwangsläufig.
Ich bin eigentlich recht beeindruckt von den individuellen Fähigkeiten Peter von Bergens, mache nach den zwei ersten Tagen aber noch einige Fragezeichen zum taktischen Potenzial von Schweiz 4. Es gilt schnell zu lernen und auch hier das X-Alps Niveau der Top Ten zu erreichen, dann kommt es gut.
Noch nicht richtig angekommen sind Durogati und Girard. Bei Durogati kann ich nicht beurteilen ob eher taktische oder nervliche Defizite vorliegen. Am Fliegen und an der Fitness kann es kaum liegen. Girard kam 2013 dank fast immer perfekten Entscheiden aufs Podium. Darauf ist er angewiesen, ohne sie ist der Absturz ins Mittelfeld wegen seinem teilweise etwas gemächlichen Flugstil bald möglich.
Der Rennanfang hat aber noch eine weitere Geschichte parat. 80!% der Teilnehmer nahmen beim Aufstieg zum Starthügel nicht die vorgeschriebene Route und werden morgen früh mit einem Sitzenbleiben bis 11h bestraft. Das ist insofern von Belang, als Guschelbauer nicht zu den Bestraften gehört. Das Rennen bleibt als spannend! Wenn er heute noch einen guten Startplatz findet, dürfte sich der Schaden für Chrigl aber in Grenzen halten. Und zusätzliche Ruhezeit tut ja immer gut! Aber auch die Organisatoren müssten eigentlich nachsitzen, Markierung und Information dürften in diesem Fall wohl sehr mangelhaft gewesen sein.
Grindelwald, 6. Juli 18.30 h Urs Dubach
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